Eiskalt überrascht - wie die Eisheiligen den Wein getroffen haben

Auch in diesem Jahr haben die Frühjahrsfröste leider wieder zugeschlagen. Gleich drei schwere Frostereignisse Anfang April, Mitte April und Mitte Mai verursachten ein Fiasko für viele deutsche Winzer. Was bedeutet es für den Wein, wenn der Frost um diese Jahreszeit auf die Pflanzen trifft?

Martin Heiß ist Leiter Schadenaußendienst der Münchener & Magdeburger Agrar AG (MMAgrar). Er hat schon mehrere Frostereignisse begleitet, aber 2020 war es in Teilen Deutschlands besonders schlimm. „Wie hart der Frost die Pflanze trifft, hängt von der Vegetationsphase zum Zeitpunkt des Ereignisses ab. Wir hatten einen extrem warmen Spätwinter. Vielleicht schön für uns – verheerend aber für den Wein, bei dem immer früher Knospenaufbruch sowie Trieb- und Gescheinbildung beginnen“, erklärt er. „Bei einem Frostereignis wie diesem protokollieren unsere Experten die Schäden direkt nach dem Ereignis und stellen im Sommer den tatsächlichen Ertragsverlust fest. So kann ermittelt werden, wie sich die Vegetation im Laufe des Jahres ausgewirkt hat und was am Ende des Jahres tatsächlich an Ertrag verloren ist.“ Schon bei der Vorbesichtigung in den Weinbergen wurde klar, dass die Schäden regional gravierend sein werden. Das hat sich jetzt bei der Lese bestätigt: Insbesondere im nördlichen Baden-Württemberg, in Franken und in Ostdeutschland fällt die Ernte in etlichen Lagen komplett aus.

Baden-Württemberg führt die Förderung zur richtigen Zeit ein

Frostschäden bei Wein

Das Land Baden-Württemberg hatte einen guten Riecher und in diesem Jahr die staatliche Unterstützung der Elementarversicherung im Wein- und Obstbau eingeführt. Die Erfahrung vergangener Schadenereignisse hat die Landesregierung dazu veranlasst, die Prämie für die Versicherung gegen Starkfrost, Sturm und Starkregen mit bis zu 50 Prozent zu bezuschussen, um langfristiges und eigenverantwortliches Risikomanagement zu stärken. Viele Winzer und Obstbauern haben das Angebot genutzt und Elementardeckungen abgeschlossen. Weitere Bundesländer haben bereits angekündigt, für das kommende Jahr ebenfalls entsprechende Maßnahmen aufzulegen, z.B. Bayern und Rheinland-Pfalz.

Ist der Frost nur für Wein- und Obstbauern gefährlich?

Frostschäden bei Getreide

Die staatliche Förderung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch andere Kulturen von Frost betroffen sein können. „Das ist leider ein weit verbreiteter Trugschluss. Wir hatten viele entsetzte Versicherungsnehmer, die uns aus verschiedenen Teilen Deutschlands von erfrorenen Getreide- und Rapspflanzen berichtet haben. Solch massive Spätfrostschäden in Wintergetreide und Winterraps haben wir bisher in dieser Großflächigkeit noch nicht gesehen.“ Martin Heiß zeigt ein Foto von den beschädigten Wintergerstenähren. „Die Pflanze kann einen solchen Frostschaden in der Blüte nicht kompensieren. Das ist ein Schaden von etwa 80 Prozent. Solche Schäden auf der kompletten Wintergetreidefläche sind für den Landwirt existenzbedrohend.“ Kein Einzelfall 2020. Das Tragische: kaum ein Ackerbauer ist gegen Frost versichert. Höchste Zeit das nachzuholen! Informieren Sie sich jetzt bei Ihrem Ansprechpartner!

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